Direkt zum Hauptbereich

24h Lauf: es ist vollbracht

vor dem Lauf: Bernd, Anton und ich
Zurück vom 24h Lauf in München, bin ich ganz schön müde heute, aber der Stolz auf das Erreichte ist riesengroß. Dabei geht es nicht um meine Leistung, sonder um die Leistung von Anton. So wie es ausschaut, hat Anton mit seinen 172,6 Km wohl eine Weltbestleistung der Blinden im 24h Lauf aufgestellt und ich durfte ihn dabei begleiten. Die Strategie, ich laufe nur, wenn ich Anton begleite ist also voll aufgegangen.
Aber ganz ehrlich: es war wahnsinnig anstrengend. 24h im Alltag vergehen eigentlich ganz schnell. Aufstehen, in die Arbeit gehen, dann Haushalt und Sport und schon ist der Tag rum. Auch der Abend ist gleich vorbei und man geht zu Bett. 
Wenn man aber 24h läuft, ist das ganz schön lange. Noch dazu, wenn ein Lauf erst abends beginnt. Das ist für die mentale Einteilung nicht gut. So habe ich das zumindest empfunden. Wenn ein Lauf z.B. um 10 Uhr beginnt, dann läufst du den Tag (1. Etappe), dann kommt die 2. Etappe in de Nacht, und wenn es wieder hell wird ist das Meiste schon gelaufen. 
In München beim 24h Lauf war das anders. Wir liefen in die Nacht, da der Startschuß um 20 Uhr fiel. 1. Etappe: der Nachtlauf. Für mich kein Problem, Nachts laufe ich gerne. Es war angenehm kühl und der vorrausgesagte Regen blieb aus. Anton lief los wie die Feuerwehr. Mir wurde angst und bange und hatte nur die Hoffnung, dass Anton auch mal müde wird. Die Nacht hatten Benrd und ich uns aufgeteilt. 2 Stunden laufen, zwei Stunden ruhen. Und das war ganz gut so.
2. Etappe: in den Tag hineinlaufen bis Mittag. Auch das war kein Problem, allerdings war es sehr warm und sonnig, die Strecke bot kaum Schatten. Genau das Wetter, dass ich überhaupt nicht mag. Aber da musste nicht nur ich beißen. Die zwei Stunden Teilung hatten wir in zwei Runden und dann Wechsel geändert. Morgens ging es Anton gar nicht gut. Aber nach zwei Tassen Kaffee und zwei Gehrunden ging es ihm wieder besser. An den Steigungen legten wir mittlerweile Gehpausen ein. Der Tag war noch lang.
durch die BMW-Welt
3. Etappe: ab 12 Uhr, immer noch 8 Stunden! Der Tag wollte kein Ende nehmen. Auch durch die BMW-Welt zu laufen, war nicht einfach. 
1. Es war sehr eng und mit einem blinden Läufer durch eine Tür zu kommen ist gar nicht so einfach. Anton wird einen blauen Arm habe, denn ich habe ihn leider öfter mal an die Tür gedrückt. 
2. Viele Besucher, die auch immer wieder auf der Laufstrecke standen. 
3. Die schlechte Luft. Ich war immer wieder froh draußen zu sein, auch wenn die Sonne vom Himmel brannte.
Der Rundkurs setzte gewaltig zu. Sehr wellig, immer wieder Kopfsteinpflaster. Aber immer wieder tolle Sicht Richtung Olympiapark
Da ging es schon wieder Richtung Start/Ziel. Ein kleine Rampe, die aber nach 20 Stunden zum Riesenberg wurde. Vor mir läuft der spätere Sieger. Hier hat mich immer Gänsehaut überfallen, denn das war auch bei unserem Fackellauf, das letzte Stück.
Gehen wird immer mehr und mancher hat auch keinen Sinn mehr für die Umgebung. Beim Olympiastadion steht unser Auto, dann ging es über Kopfsteinpflaster und einen Berg hinunter zum Olympiasee. Da einen Laufrythmus zu finden war schwer. 
Ich hatte es mir schwieriger vorgestellt, einen Blinden beim Laufen zu begleiten. Dabei ist es ganz einfach. Hier sind wir schon auf der kleinen Runde und warten auf das Ende des Lauf. Die letzten zwei Stunden liefen nochmal ganz gut. Wobei sich auch endlich die Sonne hinten der Wolken verzogen hatte.
Ich finde, wir schauen danach besser aus als auf dem Bild vor dem Start: Müde aber glücklich!

Mein Fazit: 
1. 24h laufen ist ganz schön lang, aber schaffbar. Sollte ich mich einmal dazu aufraffen, alleine zu laufen, werde ich aber sicher nicht in München laufen. Die Strecke mag zwar optisch schön sein, aber mit den vielen Wellen einfach zu schwer für 24 Stunden. Da suche ich mir dann lieber einen ganz flachen Kurs. 
2. Einen blinden Läufer zu begleiten ist eine Herausforderung, aber nicht so schwer, wie ich es mir vorgestellt habe. Es war auch interessant, wei die Zuschauer begeistert waren, dass eine Frau einen blinden Mann begleitet. Schließlich sind Männer meist schneller als Frauen. Anton ist schneller als ich. Aber auch er wurde ja tatsächlich müde. Wobei Anton 24 Stunden durchlief, ich ja ab und an ausruhen konnte. Geschlafen habe ich auch nicht.
3. Die Schmerzen heute halten sich in Grenzen. Ich bin müde. Klar, denn ich bin am Mttwoch ganz normal um 5 Uhr aufgestanden und war noch bis 12 Uhr in der Arbeit. Wieder daheim im Bett war ich heute morgen um 2 Uhr. Ich habe zwar bis 11 Uhr geschlafen, aber müde bin ich trotzdem noch. 

Die nächsten paar Tage werde ich vielleicht ein bißchen Radfahren, Laufen ist nicht geplant. Mit dem 24h Lauf habe ich auch meine Grühjahrslaufsaison beendet. Über den Sommer werde ich nur trainieren. denn für Wettkämpfe ist es mir einfach zu warm. Für den Herbst habe ich allerdings noch nichts geplant. Nur einige Ideen. Im Moment kann ich mir aber keine davon vorstellen. Aber das kann sich ja schnell ändern. schließlich habe ich im Februar auch noch nicht daran gedacht jemals einen 24h Lauf zu machen.

Kommentare

Eddy hat gesagt…
Was für ein schöner Bericht! Ich weiß noch gar nicht, vor eem ich mehr Respekt habe: vor dem blinden 24h-Läufer, oder vor der Frau, die ihn dabei führt und begleitet...

Ihr seid beide GROSSE KLASSE !!
Jörg hat gesagt…
Gut gemacht. Mit so einem 24er allein liebäugele ich auch immer noch.
Du bist dann allein etwa 85 km gelaufen?
-timekiller- hat gesagt…
Hallo Ihr Drei,

es hat mich sehr gefreut Euch live getroffen zu haben. Ganz herzliche Grüße an Anton, das ist wirklich ein fabelhaftes Ergebnis. 172,6km, Platz 4, Weltbestleistung... Gratulation!

Auch Eure Einzelleistung mit jeweils über 100km auf der Strecke ist gewaltig.

Erholt Euch gut, anbei noch ein Bild von Euch im Einsatz:

http://www.timekiller.de/?attachment_id=1277

Grüße -timekiller-
Anonym hat gesagt…
RESPEKT an Euch alle und sportliche Grüße an Anton mit seiner beeindruckenden Leistung...
Vielleicht hat Er ja mal Lust sich als "Bernadette" zu verkleiden, dann drehen wir mal zusammen ein paar Runden... ;))

Bussi,

Chantalle a.k.a. John CaBa ;)
Kerstin_unterwegs hat gesagt…
@ Eddy: ich hatte ja Hilfe bei der Führung
@ Jörg: such dir was flaches, München war hammerhart, immer wellig, angeblich ur 35 hhm, aber bei 100 km - die ich lief, war auch mal alleine unterwegs - kommt da auch was zusammen.
@ timekiller: schön, dass ich dich kennengelernt habe und danke fürs Bild - komisch, mit den roten Haaren, dem Laufrock ud dem Laufclubshirt (er)kennen mich wirklich viele. Schön, dass du dich als Leser zu erkennen gegeben hast

Beliebte Posts aus diesem Blog

Jenner

Mit der Gondel auf den Jenner . Unten war Nebel, ab der Mittelstation dann Sonne. Oben war es angenehm warm. Zuerst sind wir zum Gipfelkreuz hoch.  Zurück sind wir über die Mitterkaseralm zur Mittelstation der Jennerbahn gelaufen.  Kurz vor der Mittelstation ging's in die Wolken. Und weiter über den Stufenweg zur Talstation der Jennerbahn.  Der Abstieg war anstrengend, steil, aber schön. Entspannt haben wir uns dann im warmen Pool am Campingplatz.

Almbachklamm

Eigentlich wollten wir mit dem Bus nach Ramsau . Aber der fährt am Sonntag nicht regelmäßig und wir hätten über eine Stunde warten müssen. Denn es sollte ein ruhiger Tag werden. Wir hatten Muskelkater vom Tag vorher. So sind wir mit dem Bus wieder nach Unterau zurück gefahren und sind die Almbachklamm gegangen.   Am Ende der Klamm haben wir entschieden nicht den gleichen Weg zurück zu laufen, sondern weiter nach Maria Gern zu gehen. Diesmal ging's Bergauf. Teils auch über Treppen .  In Hintergern haben wir auf einem Sonnenbänkel Brotzeit gemacht. Glück hatten wir auch, denn der Linienbus kam eine halbe Stunde später. So sind wir nicht mehr bis Maria Gern gegangen, sondern gleich nach Berchtesgaden zurück gefahren. Am Campingplatz sind wir noch in den Pool, aber der Muskelkater ist davon auch nicht besser geworden.

Urlaubsfazit

Berchtesgaden - als Kind war ich da und dann habe ich es irgendwie aus den Augen verloren. Mit dem Wetter hatten wir richtig Glück, Sonne pur und angenehm warm. Der Campingplatz Allweglehen - nicht ganz billig, aber sehr zu empfehlen. Nettes Personal, alles neu und sauber und ein sehr gutes Restaurant dabei. Die Bushaltestelle ca. 800 m entfernt. Nur am Rückweg muss man den Berg hoch, was nach unseren langen Wanderung nicht immer einfach war. Berchtesgaden und seine Umgebung ist eine Reise wert. Wir fahren da bestimmt wieder hin, denn wir haben in der kurzen Zeit nicht alles machen können, was wir uns vorgenommen haben. Außerdem hat Anfang November das ein oder andere schon zu. Glück hatten wir mit dem Kehlsteinhaus , das ab 1. November zu hat. In der Almbachklamm waren wir am letzten Öffnungstag und die Jennerbahn hat seit 4. November Revision.